Konsumgüterriese Henkel gibt Verpackungen eine Nummer
07.11.2023 Retail Brands Industry Look into Europe Artikel

Konsumgüterriese Henkel gibt Verpackungen eine Nummer

Die Serialisierung ist eins der großen Zukunftsprojekte der Konsumgüterbranche. Dabei erhält jede einzelne Verpackung eine eigene Nummer. Diese eignet sich für die Rückverfolgung.

Henkel Consumer Brands bedruckt europaweit fast alle Verpackungen von Wasch-, Putz- und Spülmitteln mit einer individuellen Nummer. Henkel Consumer Brands bedruckt europaweit fast alle Verpackungen von Wasch-, Putz- und Spülmitteln mit einer individuellen Nummer.

Henkel Consumer Brands bedruckt europaweit fast alle Verpackungen und Flaschen der Produkte im Segment Wasch-, Putz- und Spülmittel mit einer individuellen Nummer. Diese vom Unternehmen als Unique Product Identifier (UPI) bezeichnete Nummer wird bereits in der Produktion in Form eines 2D-Codes aufgedruckt. Auf dieser Basis entwickelt der Hersteller jetzt zunehmend Anwendungen, die vor allem in der Produktion Kosten sparen, berichtet die Lebensmittelzeitung.

Die Serialisierung bei Henkel ist ein Thema der FMCG-Branche: Im Rahmen von GS1 haben sich Hersteller und Händler weltweit verpflichtet, ab 2028 alle Verbrauchereinheiten statt mit dem klassischen EAN-Strichcode mit einem 2-dimensionalen („2D“) Code zu versehen und ihn lesen zu können – entweder den QR-Code nach GS1-Definition oder den ähnlich aussehenden Data Matrix Code. In 2D lassen sich viel mehr Ziffern und damit viel mehr Informationen unterbringen als nur die Artikelnummer GTIN – bis hin zur Durchnummerierung jeder einzelnen Packung.

2D-Codes sollen Lieferketten optimieren

Henkel nutzt als Träger seines Unique Product Identifiers den von GS1 genormten Data Matrix Code. Die Idee für die zukunftsgerichtete Seriennummer UPI sei entstanden, als das Unternehmen über eine bestmögliche Umsetzung der CLP-Verordnung der EU nachdachte, erläutert Johannes Holtbrügge, für Digital Transformation verantwortlicher Manager bei Henkel Consumer Brands. Die Verordnung verlangt, dass jeder Artikel mit potenziell gefährlicher chemischer Zusammensetzung mit einem 16-stelligen Rezepturidentifikator versehen wird.

Henkel entschied sich, diese bei jeder Mixturänderung wechselnde Ident-Nummer nicht auf lange vorher produzierten Klebeetiketten unterzubringen, sondern sie direkt in der Produktion auf Flaschen und Packungen zu drucken. Da hierfür sowieso Drucker in den Anlagen installiert werden mussten, bringt der Hersteller in einem Zug den Data Matrix Code mit dem derzeit nur Henkel-intern nutzbaren Unique Product Identifier auf. „Die zeitgleiche Bedruckung eröffnet uns einige neue Möglichkeiten“, sagt Holtbrügge.

Henkel kennzeichnet Wasch- und Reinigungsmittel in allen seinen sieben europäischen WPR-Werken mit zusammen fast 100 Produktionslinien mit dem UPI. Das Unternehmen steigert den Nutzen der neuen Technik Stück für Stück. Die Transparenz der Produktion ist gestiegen, da der UPI mit anderen Daten verknüpft werden kann, etwa mit Prozessparametern wie Füllgewicht oder Druck. Das hilft bei sehr granularen Fehleranalysen und Optimierungen. Die UPIs laufen auch in den Digital Backbone, das zentrale Element der Digitalisierung von Produktion und Supply Chain von Henkel.

Dazu kommen kleinere Steigerungen der Effizienz. So entfällt in der Produktkontrolle das Ausfüllen eines Papierformulars, weil die Mitarbeiter den 2D-Code per iPad erfassen können. „Wir wollen den UPI-Code zunehmend für weitere Anwendungen nutzen“, erläutert Holtbrügge.

Henkel beweist in seinen Fabriken, dass der Druck von 2D-Codes und damit eine Serialisierung der einzelnen Verpackungen problemlos möglich sind.

Wenn sich 2D-Codes in naher Zukunft auf FMCG-Verpackungen ausbreiten, kann das viel verändern. Ein 2D-Code kann etwa die Mindesthaltbarkeit oder eine Chargennummer enthalten. Der Code kann auch per Smartphone-Scan auf eine Onlinedatenbank mit noch viel mehr Informationen verweisen. Das plant die Branchenorganisation GS1 mit dem im Aufbau befindliche System Digital Link.

„Die Kombination von 2D-Code auf der Packung und unserem GS1 Digital Link gibt Unternehmen ganz neue Möglichkeiten der Interaktion mit den Verbrauchern, aber auch mit anderen Gliedern der Lieferkette“, erklärt Ingo Wolters von GS1 Germany.

Zum Notieren und Anmelden: Kennzeichnungstechnik, Identifikationssysteme sowie Etikettiertechnik werden auch Ausstellungsbereiche der FACHPACK 2024 sein.