Ob Pharma oder Konsumgüter: Wer Maschinen investiert, blickt heute weit über Leistung und Taktzahlen hinaus. Nachhaltigkeitsratings, CO₂-Transparenz und der Product Carbon Footprint (PCF) sind zu strategischen Entscheidungsfaktoren geworden. Damit verändert sich auch die Art, wie Maschinenhersteller entwickeln, konstruieren und Verantwortung übernehmen. Sophia Ehrmann, Nachhaltigkeitsmanagerin bei Optima, spricht darüber, wie ihr Unternehmen diesen Wandel nutzt – von der PCF-Berechnung nach ISO 14067 bis hin zu recycelbaren Designs und dem Ziel, Nachhaltigkeit schon im Engineering mitzudenken.
Welche Anforderungen stellen Ihre Kunden heute bereits in Bezug auf Nachhaltigkeit und CO₂-Transparenz (PCF)?
Unsere Kunden fragen zunehmend Nachhaltigkeitsinformationen und CO₂-Transparenz sowohl auf Unternehmens- als auch auf Produktebene ab. Dazu gehören Daten zu Treibhausgasemissionen und Nachhaltigkeitsratings wie EcoVadis oder dem Carbon Disclosure Project (CDP). Viele Kunden verknüpfen diese Anforderungen mit eigenen wissenschaftsbasierten Klimazielen (z. B. nach Science Based Targets initiative (SBTi)) und erwarten daher belastbare Emissionsnachweise und die Einhaltung von Compliance.
Auf Produktebene wird der Product Carbon Footprint (PCF) besonders bei ressourcenintensiven Prozessen im Pharmabereich vor Projektvergabe nachgefragt, um die erwarteten Emissionen während der Nutzung von Maschinen und Anlagen zu bewerten. In der Konsumgüterindustrie liegt der Fokus vor allem auf der Recyclingfähigkeit von Verpackungen, der PCF gewinnt aber auch hier an strategischer Bedeutung.
Regionale Unterschiede sind dabei kaum pauschal zu benennen, da sie stark von individuellen Klimazielen abhängen. Grundsätzlich gilt: Für den PCF gibt es weltweit keine gesetzliche Pflicht; die Nachfrage wird primär durch Kundeninitiativen und Nachhaltigkeitsziele getrieben.
Wie gehen Sie derzeit bei der Berechnung des Product Carbon Footprint (PCF) Ihrer Maschinen vor – gibt es dafür bereits interne oder branchenweite Standards?
Der PCF unserer Maschinen wird entlang des gesamten Lebenszyklus (Herstellung, Transport, Nutzung, Lebensende) berechnet. Die Methodik ist extern nach ISO 14067:2019 verifiziert und stellt somit eine international vergleichbare und belastbare Berechnungsgrundlage sicher. Die Datengrundlage umfasst Maschinenstücklisten und Transportinformationen, ergänzt um modellierte Annahmen für die Nutzungs- und Entsorgungsphasen. Das Nachhaltigkeitsmanagement arbeitet gemeinsam mit internen Fachbereichen sowie künftig auch Lieferanten und Kunden daran, die Datenqualität fortlaufend zu verbessern.

