• 15.11.2025
  • Artikel

Packaging Forum 2025: Warum Verpackung Teil des Klimaschutzes ist

Das Packaging Forum 2025 machte deutlich, wie groß der Beitrag von Verpackung zum Klimaschutz sein kann – und warum dieser bislang kaum wahrgenommen wird. UNIDO, WPO, dvi und FACHPACK fordern mehr Bewusstsein, konkrete Projekte und eine stärkere Einbindung in globale Klimaprozesse
Johannes Bergmair, Secretary General der World Packaging Organisation (WPO)
Johannes Bergmair (WPO) betont beim Packaging Forum 2025 die zentrale Rolle von Verpackung im Klimaschutz und in der globalen Ernährungssicherheit.

Wie kann Verpackung helfen, den Hunger zu bekämpfen und das Klima zu schützen? Diese wichtige Frage stand im Zentrum des Packaging Forum 2025, das am 23. September im Rahmen der FACHPACK in Nürnberg stattfand. Unter dem Titel „Leadership Dialogue on Sustainable Food Packaging“ brachten die Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO), die World Packaging Organisation (WPO) und das Deutsche Verpackungsinstitut (dvi) führende Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie, Handel und Politik an einen Tisch – mit einem klaren Ziel: Verpackung aus der Defensive zu holen und als aktiven Hebel für Nachhaltigkeit und Ernährungssicherheit zu positionieren. Für die Organisatoren war genau diese Kombination der entscheidende Erfolgsfaktor. „Eben diese Mischung aus Industrie, Handel und Politik – und die offene Atmosphäre, die das FACHPACK-Team geschaffen hat – machte das Forum so besonders“, betont Johannes Bergmair, Secretary General der World Packaging Organisation (WPO). Themen wie Klimakrise, Lebensmittelsicherheit und Kreislaufwirtschaft seien komplex, und man stehe „erst am Anfang“. Notwendig seien technologische Innovationen, Bewusstseinsbildung und gemeinsames Handeln. Dafür brauche es Orte des Austauschs – und „die FACHPACK mit ihrer Hands-on-Mentalität ist da genau richtig. Die Kolleginnen von der FACHPACK haben die Wichtigkeit des Themas sofort erkannt, tatkräftig und unbürokratisch mitgearbeitet, damit wir das Forum recht kurzfristig auf die Beine stellen konnten.“

 

Ein Schulterschluss mit internationaler Tragweite

Die Partnerschaft von UNIDO, WPO, dvi und der FACHPACK bildet den Kern des Forums – und hat eine lange Vorgeschichte. „UNIDO und WPO kooperieren seit 2017 im Bereich Lebensmittelverpackung“, erklärt Bergmair. Die UN-Organisation sei in vielen Ländern aktiv, in denen die WPO bislang keine nationalen Mitglieder habe; zugleich schätze UNIDO die Verpackungsexpertise der WPO, um Lebensmittel-Lieferketten effizienter und sicherer zu machen. Das dvi wiederum sei als deutsches Mitglied und Board Member der WPO der „logische Partner“, wenn Projekte hierzulande umgesetzt werden. Die Stärke der WPO liege darin, internationale Themen immer in enger Zusammenarbeit mit lokalen Partnern anzugehen.

 

Verpackung als Klimaschützer – und warum das kaum jemand weiß

Ein zentrales Ergebnis des Forums: Das Image von Verpackung ist einseitig. Während Recycling und Umweltbelastung dominante gesellschaftliche Debatten prägen, wird die Rolle von Verpackung beim Produktschutz häufig unterschätzt. „Unser Anliegen ist, dass wir auch die andere Seite der Medaille sehen“, sagt Bergmair. Verpackung verhindere Lebensmittelverluste und -abfälle – und damit große Mengen an Treibhausgasemissionen sowie Ressourcenverbrauch. Wasser, Boden, Energie und Biodiversität würden indirekt entlastet; gleichzeitig trage funktionierende Verpackungssysteme zur Ernährungssicherheit bei. Doch: „Diese Zusammenhänge sind selbst in der Branche zu wenig bewusst  – und das haben wir beim Forum auch herausgearbeitet.“ Eine wichtige Erkenntnis bestand darin, dass branchenintern ein besseres Verständnis entstehen müsse, um dann mit dieser Botschaft gemeinsam nach außen zu gehen.

 

Impulse für die COP30: Verpackung im globalen Klimadiskurs

Ein wesentlicher Erfolg des Forums zeigt sich bereits auf internationaler Bühne: Verpackung ist nun offiziell als Thema im COP-Prozess verankert. „Wir hatten bei der COP30 eine eigene Session und konnten dort die Ergebnisse aus Nürnberg einbringen“, berichtet der WPO-Generalsekretär. Ziel sei es, die klimaentlastende Wirkung von Verpackung dauerhaft in den globalen Diskussionen zu verankern. Der nächste Schritt sei bereits in Planung: konkrete Modellprojekte in ausgewählten Regionen, gemeinsam mit UNIDO, dvi und FACHPACK, die den praktischen Beitrag optimierter Verpackungssysteme zum Klimaschutz demonstrieren sollen.

 

Wie geht es weiter?

Ein Packaging Forum 2026 ist grundsätzlich gesetzt – die konkrete Form aber noch offen. „Wir müssen erst die Ergebnisse der COP30 abwarten und dann gemeinsam mit allen Partnern entscheiden, wie es weitergeht“, sagt Bergmair es. Die FACHPACK selbst setzt 2026 aus, doch das Orgateam habe signalisiert, das Thema weiter aktiv zu begleiten.

Die wichtigste Erkenntnis fasst das Abschlussdokument prägnant zusammen: „Finally, a key takeaway was the importance of raising awareness among both consumers and professionals.“ Bewusstseinsbildung – intern wie extern – wird damit zum zentralen Hebel, um Verpackung als aktiven Teil der Klimaschutzlösung sichtbar zu machen.

 

Autor: Alexander Stark, Redakteur FACHPACK360°