• 21.07.2025
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Nachhaltige Verpackungen: Drei Partner bilden einen Kreislauf

Eine geschlossene Kreislaufwirtschaft: So lautet eines der Unternehmensziele der Koehler Gruppe. Der Verpackungshersteller aus Oberkirch im Schwarzwald hat mit dem Tochterunternehmen Koehler Paper sowie den Partnern SIT Group aus San Marino und dem Süßwarenhersteller Loacker einen Kreislauf geschaffen. Er reicht von der Produktion der Verpackungspapiere über ihre Verarbeitung, dem Einsatz der Verpackungen für Waffeln bis hin zur Rückkehr fürs Recycling bei Koehler.
Christoph Wachter, Director Flexible Packaging Paper Division, Koehler Paper, mit unterschiedlichen Verpackungen.
Christoph Wachter, Director Flexible Packaging Paper Division, Koehler Paper, verantwortet die Produktion der flexiblen Verpackungspapiere.

Nachhaltigkeit und der mehrfache Einsatz der Verpackungen stehen bei der Kohler Gruppe ganz oben auf der Liste. Der Produzent für Spezialpapier für Verpackungen ist auf dem Weg, Kunststoff immer mehr durch nachhaltige Materialien wie Papier zu ersetzen. Doch dies ist nur ein Schritt im Rahmen der umweltgerechten Ausrichtung. Die Papiere kehren nach ihrer Bearbeitung beim Converter und dem Einsatz im Handel anschließend fürs Recycling zurück und werden für den nächsten Einsatz aufbereitet, um den Kreislauf zu schließen. 

2023 hat Koehler Paper mit dem Süßwarenhersteller Loacker aus Südtirol einen Partner gefunden, der einige seiner Waffelprodukte seitdem in den recyclingfähigen Papieren aus der NexPlus-Produktschiene von Koehler anbietet. Zusammen mit der SIT Group mit Sitz in San Marino halten drei familiengeführte Mittelständler den Kreislauf in Bewegung: Koehler produziert, SIT formt und designt, Loacker nutzt und Koehler recycelt.

Collage Kreislaufwirtschaft Verpackungen.
Gelebte Kreislaufwirtschaft: Die Papiertüten der Loacker Waffeln landen in der Altpapiersammlung und werden zu Boxen für die Luxusuhren von Mühle-Glashütte.

Verpackungspapiere aus Frischfaserzellstoffen

Der Kreislauf beginnt mit der Produktion des flexiblen Verpackungspapiers Koehler NexPlus Seal Pure MOB am Standort von Koehler Paper in Kehl. Grundlage des komplett recycelbaren Papiers sind 100 Prozent Frischfaserzellstoffe, nach Angaben von Koehler aus zertifizierten und kontrollierten Quellen. Die heißsiegelfähigen Papiere verfügten über die für Lebensmittel erforderlichen Barrieren, die vor Fett, Sauerstoff und Wasserdampf schützen. „Es ist in der Tat ein Papier mit hervorragenden Eigenschaften, das sowohl FSC-zertifiziert als auch gemäß der Cepi-Methode gut wiederverwertbar ist“, sagt Gaia Ferrandi, Produktmanagerin bei Loacker. Koehler setzt zudem fast ausschließlich erneuerbare Energien ein, um den ökologischen Fußabdruck durch 

Aus San Marino gehen die Doypacks nach Südtirol

Nach der Papierproduktion in Deutschland erfolgt der nächste Schritt auf dem Weg zur Lebensmittelverpackung in San Marino. Die SIT Goup, bereits seit mehreren Jahren als Converter für Koehler Paper tätig, verantwortet für die Loacker-Süßwaren den Druck und die Weiterverarbeitung der Spezialpapiere zu den Doypacks für „Best of Moments“, den Waffelmix von Loacker. Die knallroten Standbodenbeutel des Unternehmens aus Unterinn, das in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert, sind vielfach in den Regalen im Duty-Free-Handel zu finden.

 

Aus den Waffeltüten werden Boxen für Armbanduhren

Nachdem die Kunden sich die Waffeln gegönnt haben, landen die Beutel für die Entsorgung nicht in der Gelben Tonne, sondern im Altpapier. Aber der Kreislauf ist noch nicht geschlossen, es geht für das Verpackungspapier weiter: ins Recycling und zurück zu Koehler Paper. Die nächsten Stationen sind die Altpapiersortieranlagen und anschließend die Recyclingmaschinen von Koehler Paper in Greiz. Die alten Verpackungen bilden zusammen mit anderen Papierprodukten die Ressourcen für neue Recyclingpapiere, die zu 100 Prozent aus Sekundärfaserrohstoffen bestehen und Umweltzertifikate wie „Blauer Engel“ oder das EU Ecolabel erhalten. 

Darüber hinaus sei es nach Angaben von Unternehmensseite möglich, durch das Recycling auch den relativ energie- und wasserintensiven Zellstoffherstellungsprozess einzusparen. Auch dadurch sei das Papierrecycling ein Erfolgsfaktor für die Produktion der Verpackungspapiere, heißt es aus Oberkirch. 

Insgesamt nennt Koehler eine Recyclingquote von 25 Einsätzen. Eine Ausnahme ist aber ein weiterer Einsatz für Lebensmittel, denn er ist aufgrund der Vorgaben für Barrieren nicht mehr möglich. So setzt sich der Zyklus nun für andere Produkte fort. Aus den roten Waffeltüten wird schwarzes Recyclingpapier, das dann bei einem weiteren Converter zu Verpackungsboxen für die Luxusuhren des sächsischen Uhrenherstellers Mühle-Glashütte verarbeitet wird.

 

Präsentation auf der FACHPACK 2025

Ähnliche Kooperationen von der Produktion der Verpackungspapiere bis zum abgeschlossenen Recycling und dem weiteren Einsatz sind selten. Nicht zuletzt deshalb will Koehler auf der diesjährigen FACHPACK die passenden Produkte für einen geschlossenen Produktkreislauf einem breiteren Publikum präsentieren. 

„Mit unseren flexiblen Verpackungspapieren für den Food- und Non-Food-Bereich bieten wir zukunftsfähige und recycelbare Produkte. Aber nur in der Zusammenarbeit mit Partnern werden sie zu den Verpackungen der Zukunft, sodass der Branchentreff eine einmalige Gelegenheit ist, neue Projekte voranzubringen“, erklärt Christoph Wachter, Director Flexible Packaging Paper Division, Koehler Paper.

 „Kunden und potenzielle Kunden möchten nicht nur Konzepte, sondern erfolgreiche, fertig auf dem Markt platzierte Produkte sehen und berühren.“ Koehler werde gemeinsam mit nationalen und internationalen Markenherstellern solche Verpackungen präsentieren. Der Wechsel von Kunststoff auf Papier sei möglich und in vollem Gange, die technische Machbarkeit sei gegeben.

 

Von Wolfram Marx, freier Journalist