- 21.04.2025
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Bag-in-Box-Lösung: Wie eine Messebegegnung eine Idee rettete
Auf der FACHPACK traf das Start-up Evopack auf Ringmetall – der Beginn einer wegweisenden Zusammenarbeit, die wenig später mit Tricor zur strategischen Allianz wurde. Gemeinsam brachten sie eine innovative Bag-in-Box-Lösung für die chemische Industrie zur Marktreife.

Was als Messeauftritt auf der FACHPACK 2024 begann, wurde binnen weniger Monate zu einem Paradebeispiel für erfolgreiche Innovation durch Zusammenarbeit. Das Stuttgarter Start-up Evopack präsentierte dort erstmals ein neuartiges Verpackungssystem – eine 1.000-Liter-Bag-in-Box-Lösung für die chemische Industrie. Die Idee: maximale Funktionalität, minimaler Materialeinsatz und Verzicht auf Biozide für den Produktschutz.
Doch trotz der starken Idee und positiver Resonanz stand Evopack im Sommer 2024 vor der Frage, wie es ohne erfahrenen Industriepartner weitergehen sollte. Die Chemiebranche kämpfte mit wirtschaftlichen Unsicherheiten, die Umsetzung der Lösung war komplexer als gedacht – und die Ressourcen des jungen Start-ups begrenzt. „Wir haben zu dem Zeitpunkt über alle Eventualitäten gesprochen, auch darüber Evopack zu beenden. Das stimmte uns natürlich sehr traurig, gerade wenn man Revue passieren lässt, wie viel Leidenschaft und Energie in das Projekt geflossen sind. Sowohl wir wie auch viele Kunden ja weiterhin voll und ganz von dem Ansatz der Bag-in-Box-Verpackung für chemische Produkte überzeugt und wussten, wenn wir es nicht machen, macht es jemand anderes“, erinnert sich Florian Ebinger, Co-Founder von Evopack.

Am Wendepunkt
In dieser kritischen Phase erwies sich ein Gespräch mit Ringmetall auf der FACHPACK als Wendepunkt. Die bereits bestehenden Verbindungen zu Tochtergesellschaften des Unternehmens wurden dort intensiviert, und bald war klar: Ringmetall ist nicht nur ein technischer Möglichmacher, sondern der ideale Partner für die Markteinführung des Boxli-Konzepts. Mit eigenen Fertigungsmöglichkeiten für flexible Verpackungskomponenten – vom 1.000-Liter-Folienbeutel bis zum Spritzguss-Auslasshahn – bringt die Ringmetall die nötige industrielle Schlagkraft mit.
Rainer Carqueville, Vice President Ringmetall Group und Head of Business Unit Industrial Packaging Liner, war sofort vom innovativen Spirit der Evopack-Gründer überzeugt: „Das ist man von eingefahrenen Unternehmen nicht mehr so gewöhnt und ihre Herangehensweise hat für sehr viel Dynamik gesorgt. Die Persönlichkeiten der Gründer und ihr fundiertes Fachwissen war ein weiterer Pluspunkt. Wir haben das als eine Chance gesehen, einer innovativen Idee zum Erfolg zu verhelfen.“

Vom Start-up zum Innovator
Seit Anfang 2025 ist die Evopack GmbH zu 25 % Teil der Ringmetall SE und dort im Bereich Industrial Packaging Liner (IPL) angesiedelt. Der Schulterschluss mit etablierten Partnern brachte nicht nur wirtschaftliche Stabilität, sondern eröffnete neue Wachstumsperspektiven und bietet auch großen Kunden die erforderliche Liefersicherheit.
Die Ambitionen von Evopack gehen nun weit über die Boxli 1000 hinaus. Bis 2040 möchte das Unternehmen die Verpackung von 50 % aller in Europa hergestellten Farben und Vorprodukte so gestalten, dass die Haltbarkeit nicht durch Biozide, sondern durch intelligente Verpackungssysteme gewährleistet wird. Bereits bis 2030 soll ein großer Teil dieses Wegs geschafft sein.
„Wir möchten mit Evopack der chemischen Industrie den Umstieg auf biozidfreie Produkte ermöglichen. Unser Fokus ist es, Verpackungskonzepte anzubieten, die die Produktkonservierung bis zum letzten Tropfen sicherstellen, statt bis zum ersten Öffnen“, sagt der Start-up-Gründer. Evopack positioniert sich dabei als Full-Solution-Provider für nachhaltige Industrieverpackungen in allen Größen. Die Kombination aus Innovationsgeist, technischem Know-how und starken Partnern macht dies zu einer greifbaren Realität.
„Nach dem letztjährigen Erfolg freuen wir uns auf die FACHPACK 2025. Wir haben neben Boxli 1000 noch weitere Größen und Produkte in der Pipeline. Alle mit dem Ziel, Produkte langfristig zu konservieren und die Probleme der Industrie zu lösen. Und wer weiß, vielleicht machen wir unsere Idee, auf einer Messe aus dem Boxli 1000 Getränke auszuschenken, eines Tages wahr“, meint Ebinger.