Ein Verschluss für die EU-Einwegkunststoffrichtlinie
17.06.2024 New Creations Machinery Change Innovative Processes Artikel

Ein Verschluss für die EU-Einwegkunststoffrichtlinie

Zahlreiche Flüssigkeiten werden in Bag-in-Box-Verpackungen angeboten. Die Beutel mit den Flüssigkeiten befinden sich in festen Kisten oder Kartons, die Entnahme erfolgt über an den Beuteln installierte Zapfhähne. Smurfit Kappa hat mit "Vitop Uno" nun erstmals einen Verschluss mit einem integrierten Manipulationsschutz auf den Markt gebracht.

Bag-in-Box-Verpackung für Wein mit nachhaltigem Zapfhahn. Smurfit Kappa und Vitop Italien haben einen neuen nachhaltigen Zapfhahn für Bag-in-Box-Beutel auf den Markt gebracht.
Wein, Milch, Fruchtsäfte, Speiseöle, Sirup und Konzentrate: Die Liste der Flüssigkeiten, die in Kunststoffbeuteln aufbewahrt werden, ist lang. Für eine problemlose Entnahme sind Zapfhähne erforderlich, die diverse Regeln und Vorschriften erfüllen müssen. Von der Europäischen Union und den deutschen Gesundheitsbehörden gibt es ein Paket mit Bestimmungen für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln, unter anderem darf bei der Entnahme keine Luft in die Behälter gelangen. Von EU-Seite gibt es darüber hinaus noch die Richtlinie für Einwegkunststoffe, deren modifizierte Version diesen Sommer in Kraft treten wird.
Kunststoff-Zapfhahn für Bag-in-Box-Verpackungen. Der Zapfhahn Vitop Uno hat einen Manipulationsschutz am Beutel, der vom Verbraucher nicht entfernt werden muss.

Schutz vor Manipulation

Um sie zu erfüllen, hat Smurfit Kappa das Zapfhahn-Sortiment um den Verschluss "Vitop Uno" erweitert. In die neue in den USA und in Europa patentierte Lösung aus Polypropylen ist ein Manipulationsschutz integriert. Um die EU-Einwegkunststoffrichtlinie zu erfüllen, ist es für die Verbraucher nicht erforderlich, ihn zu entfernen. Nach den Bestimmungen der Richtlinie, die von Juli 2024 an gültig sein werden, erhalten Behälter mit einem Fassungsvolumen von bis zu drei Litern nur dann eine Zulassung, wenn Verschlüsse und Deckel während der vorgesehenen Verwendungsdauer bei der Nutzung am Behälter verbleiben. In Folge der neuen Richtlinie will das Unternehmen einen Großteil der ursprünglichen Vitop-Original- sowie der weiteren Verschlüsse, die nicht über die neue Lösung verfügen, ersetzen. Für bereits produzierte Produkte besteht eine Übergangsfrist.

Der Verschluss bleibt integriert

Da für die Einstufung als Einwegkunststoff kein Mindestgehalt an Kunststoff erforderlich ist und es keine Ausnahme für biobasierte und biologisch abbaubare Kunststoffe gibt, musste Smurfit Kappa eine integrierte Lösung für die bestehenden Behälter entwickeln. Der Vitop Uno verfügt nun über zwei Seitenklappen, die auch nach der Öffnung des Behälters nicht von ihm entfernt werden. Der Verschluss werde bei der ersten Nutzung deaktiviert, bleibe aber integriert und wirke sich nicht auf die Nutzung der Bag-in-Box-Verpackung aus, heißt es von Seite des irischen Unternehmens.

Durch die feste Verbindung sei das Risiko einer umweltschädlichen Entsorgung, wie sie bei abnehmbaren Verschlüssen bestehe, ausgeschlossen. Die feste Box und der Beutel könnten voneinander getrennt und den jeweiligen Recyclingverfahren zugeführt werden. Mit dem neuen Verschluss bestehe die Möglichkeit einer vollständigen Umstellung auf Monomaterial. Dadurch könne er im flexiblen Polyethylen-Kreislauf recycelt werden, erklärt Didier Pontcharraud, CEO von Vitop.

Hohe Nachfrage nach Recycling-Lösung

„Das Recyling von Bag-in-Box wird von unseren Kunden heutzutage mit am stärksten nachgefragt“, sagt Thierry Minaud, CEO von Smurfit Kappa Bag-in-Box. Ziel sei es, den Kunden eine nachhaltige Lösung zu bieten, mit der das Recycling in hohen Stückzahlen in diversen Ländern möglich sei. Nach einer ersten Testphase mit der neuen Lösung im vergangenen Jahr in Frankreich, Spanien und Schweden, hat Smurfit Kappa im Frühjahr den Verkauf europaweit und auch in Deutschland gestartet. Hierzulande gehörten einige der größten Weinabfüller zu den Kunden, teilt das Unternehmen mit. Die Nachfrage sei bereits zu spüren, da sich Kunden zunehmend mehr Nachhaltigkeit wünschten.