Bei Bio-Gemüse liegen kleine Verpackungen im Trend
15.03.2024 New Creations Machinery Change Artikel

Bei Bio-Gemüse liegen kleine Verpackungen im Trend

Die Erzeugerorganisation Reichenau-Gemüse eG von der Insel Reichenau im Bodensee geht umweltfreundliche Wege beim Verpacken ihrer Gemüseprodukte. Angesichts gestiegener Preise ist das eine Herausforderung.

Tomaten in Burgerverpackung. Reichenau-Gemüse eG bietet so genannte Burgerverpackungen für Gemüse wie zum Beispiel Tomaten an. Die Kartonschale hat folienlose Sichtfenster.

16.000 Tonnen Gemüse pro Jahr erzeugt die Reichenau-Gemüse eG, die Erzeugerorganisation der Gemüsegärtner auf der Insel Reichenau, rund 50 Prozent davon in Bio-Qualität. Die Reichenau-Gemüse eG garantiert ihren Kunden eine umweltfreundliche, integrierte Gemüseproduktion. Versehen mit dem Qualitätszeichen Baden-Württemberg, werden die Produkte unter dem Motto „täglich frisch von der Gemüseinsel“ ganzjährig angeboten und über die Reichenau-Gemüse-Vertriebs eG vertrieben. Um die Umweltfreundlichkeit herauszuheben und damit auch den höheren Preis zu rechtfertigen, nutzt die Genossenschaft Pappschalen mit entsprechender Bedruckung.

Der Wunsch nach weniger Kunststoffabfall sei eine riesige Herausforderung an die gesamte Gesellschaft, so der stellvertretende Geschäftsführer und Sprecher der Genossenschaft Christian Müller. „Jeder sollte in seinem Bereich und mit seinen Möglichkeiten etwas dafür tun. Das war auch die Zielsetzung auf der Insel Reichenau.“ Für einen Großteil der losen Gemüseprodukte werden bereits umweltfreundliche klappbare Mehrwegsteigen eingesetzt.

Am liebsten würde er nur lose Ware verkaufen, aber die meisten Kunden aus dem Handel bevorzugten nunmal verpackte Ware, weil der Endkunde dies so wünsche, sagt Müller. „Fragt man die Menschen, wo sie am liebsten einkaufen, antworten viele auf dem Wochenmarkt, weil sie die Atmosphäre dort mögen. Aber letztendlich erledigen sie die meisten Einkäufe im Supermarkt.“

Sichtfenster ohne Folie

Auch lose Ware im Handel ist mit Nachteilen verbunden, etwa wenn die Tomaten von den Kunden vor dem Kauf gedrückt werden. „Lose Bio-Ware liegt im Geschäft neben normaler Ware – wenn Kunden sie falsch abwiegen, zum Beispiel zum Preis des Einstiegsprodukts, führt das zu deutlichen Abschriften für die Ladner“, sagt Christian Müller, Sprecher der Genossenschaft. Die Genossenschaft löst dies über die Pappschalen aus 85 Prozent Altpapier. Mit dieser Verpackung verzichte man vollständig auf die Kunststofffolie und werde dennoch allen Anforderungen an Schutz, Sichtbarkeit und Deklaration gerecht.

Burgerverpackung ohne Burger

Die Pappverpackungen sind verschlossen, was Kunden davon abhält, die einzelnen Früchte in die Hand zu nehmen.  Und dennoch könne man sich dank folienlosem Sichtfenster von der Frische und Qualität des Produkts überzeugen. Die Schalen - weil sie verschlossen, aber leicht aufklappbar sind - werden Burgerverpackungen genannt und sind hochwertig. Für aromatische regionale Tomaten in der stabilen 150-Gramm-Schale sei der Kunde bereit, mehr Geld auszugeben. Weil auch aufgrund der Inflation die Preise gestiegen sind, liege der Trend bei kleinen Packungsgrößen. Einen Kilopreis von 12 Euro wolle kaum einer zahlen, bei der kleinen Verpackungseinheit achte man eher auf den Grammpreis.

Dass durch Inflation die Preise stärker in den Fokus rücken und Vollsortimenter die erfolgreiche Umstellung auf (etwas teurere) folienlose Pappbehälter rückgängig machen wollten, stünde auf einem anderen Blatt. Für solche Kunden setze man vereinzelt noch auf Folienverpackungen und nutze die Flowpackmaschine. Am Konzept der Pappschalen hält die Genossenschaft aber fest.