Food- und Packaging-Experten wagen den Blick in die Zukunft
04.01.2024 Sustainability New Paths Design Start-ups Artikel

Food- und Packaging-Experten wagen den Blick in die Zukunft

Etablierte Marken, aber auch Newcomer in der Lebensmittelbranche sind immer wieder auf der Suche nach einem neuen Design und Verpackungslösungen. Verpackungsdesigner Andreas Milk und Zukunftsforscher Daniel Anthes blicken mit einem eigens dafür entwickelten „Future Food Trend Radar“ in relevante Themen von „morgen“ und „übermorgen“.

Portrait von Andreas Milk, der einen Chemiekolben mit einer dampfenden Flüssigkeit auf den Händen trägt. Andreas Milk hat den Future Food Trend Radar entwickelt. Darin zeigt er die aktuell wichtigsten Trends in den Bereichen Food, Packaging, Kitchen und Production aus seiner Sicht auf.

Ein Frühstück im Jahr 2040: Der Porridge kommt aus dem 3D-Drucker, der dank Smart Watch über die persönlichen Gesundheitsdaten verfügt und diese mit einer ernährungsphysiologisch optimierten Rezeptur verknüpft. Die dafür notwendigen Grundrohstoffe wie Haferflocken, Nüsse, Trockenobst sind bereits entsprechend für den 3D-Drucker verarbeitet und werden wöchentlich per Abo-Box nach Hause geliefert. Doch der Nutzer bekommt davon nicht so viel mit, „denn schließlich läuft alles – Technologie sei Dank – autonom ab“, beschreibt Daniel Anthes sein Zukunftsszenario. Er ist Start-up-Gründer, Food-Experte und Keynote-Speaker beim Zukunftsinstitut.

Andreas Milk, der eine Agentur für Packaging Design führt, hat Anthes für die Entwicklung eines gemeinsamen „Future Food Trend Radar“ begeistert. Die beiden Frankfurter befassen sich seit Jahren mit innovativen und nachhaltigen Verpackungsmaterialien. Der Radar beleuchtet nicht nur die Zukunft des Essens und Kochen, sondern auch der Verpackungen im Food-Bereich. Milk und Anthes wagen einen Blick in die Zukunft und prognostizieren, dass manche Verpackungen und Systeme wie zum Beispiel die kompostierbare Folie „Traceless“ und das Kreislaufprojekt „Loop“ Gamechanger werden, dafür andere wie Verpackungen aus Meeresalgen keine sichere Zukunft mehr haben könnten.

Der Radar gibt Inspiration und Orientierung bei der Frage, welche Lebensmittel und Verpackungsmaterialien und -konzepte – metaphorisch ausgedrückt – heute, morgen (2030 bis 2040) oder erst übermorgen (ab 2040) relevant sein werden. Unternehmen aus der Lebensmittel- oder Verpackungsindustrie können sich auf dieser Grundlage einen individuellen Radar erstellen lassen. Man könne also ein individuelles Marken-Zukunftsbild entwickeln und darauf basierend den Prozess für neue Produkte und Verpackungslösungen starten.

Wandel der Ernährung

„Mit unserem Future Food Trend Radar wollen wir den Wandel der Ernährung in all seiner Komplexität und Vielschichtigkeit ein Stück weit schematisieren und zum unterhaltsamen und inspirierenden Zukunft-Denken einladen“, so Andreas Milk. „Der Fokus liegt dabei auf den Themen Food, Kitchen, Marketing und Packaging und damit dem, was wir essen, wie und wo wir es zubereiten und kochen, wie und wo wir die dafür notwendigen Lebensmittel produzieren und transportieren und außerdem wie wir sie verpacken.“

Wer sind die Gamechanger?

Im Projekt Loop arbeiten Procter & Gamble, Unilever, Nestlé, PepsiCo, Danone und andere Konsumgüterriesen gemeinsam an Lösungen, um den Abfall zu reduzieren. Dabei handelt es sich um eine ganz neue Art des Einkaufens, in der Mehrwegverpackungen die Hauptrolle spielen. Solche „Milchmann-Konzepte“, bei denen die Verpackung wieder zurück zum Händler geht, seien die Zukunft, sagen Milk und Anthes.

Mit weiteren Ansätzen wie dem bereits auf dem Markt befindlichen „Flow Pack“ von Adapa können weitere Sprünge bei der Materialreduktion gemacht werden. Im innovativen Beispiel von Adapa sei die besondere Mono-Materiallösung für verbesserte Recyclingfähigkeit das entscheidende Puzzleteil für eine zeitgemäße Verpackung. Ebenfalls ein Gamechanger im „heute“ ist aus Sicht der Experten die essbare Schutzschicht Apeel, die zum Beispiel auf Zitrusfrüchte oder Avocados aufgetragen wird und die Haltbarkeit der Lebensmittel verlängert.

Zu den Personen:

Andreas Milk stammt aus einer Metzgerfamilie, ist Ökonom und arbeitet als kreativer Berater für die Lebensmittelbranche. Food liegt bei Andreas in der Familie. Und so war es ein logischer Schritt, auch das Agenturgeschäft voll dem Lebensmittelmarkt zu widmen.

Daniel Anthes ist Wirtschaftsgeograph, Betriebswirt und Publizist, beschäftigt sich insbesondere mit den Themen „gesellschaftlicher Wandel“, „Ernährung“ und „Nachhaltigkeit“. Der Frankfurter hat das Start-up Knärzje gegründet. Er arbeitet zudem als Senior Associate für das Zukunftsinstitut.

Themen, die die Zukunft der Verpackungsbranche prägen (könnten), werden auch auf der FACHPACK 2024 diskutiert – an den Ständen der Aussteller sowie in den für Besucher öffentlichen Foren – dem Expertenforum PACKBOX und dem Ausstellerforum INNOVATIONBOX .