Verpackungen mit Mehrwert schaffen Wettbewerbsvorteile
Das Marktforschungsinstitut Mintel hat die globalen Verpackungstrends für 2023 veröffentlicht. Die Studie untersucht, welche makroökologischen Faktoren die Verpackungsindustrie beeinflussen werden.
Mehr als nur ein grüner Snack: Wer gebackene Erbsen der US-amerikanischen Marke Harvest Snaps kauft, kann sich über den QR-Code auf der Verpackung bei TikTok eigene, vom Snack inspirierte Musik komponieren lassen. Der Marktforscher Mintel hat dieses Beispiel in seiner Studie globale Verpackungstrends 2023 aufgeführt, um die Bedeutung technologischer Faktoren für die Verpackungsindustrie hervorzuheben. Wenn Unternehmen und Verpackungshersteller Materialien, Komponenten und digitale Technologien verbinden, um ein Einkaufs- und Nutzungserlebnis zu erzeugen, dann können sie einen deutlichen Wettbewerbsvorteil erzielen, so eine Aussage der Studie. Auf Grundlage der PESTEL-Analyse, einem Rahmenwerk zur Bewertung und Überprüfung makroökonomischer Faktoren, die die Branchen beeinflussen, haben die Studienmacher Trends untersucht, die sich in der Verpackungsindustrie auswirken.
Dr. Benjamin Punchard, Global Packaging Insights Director bei Mintel, hat die politischen, wirtschaftlichen, sozialen, technologischen, ökologischen und rechtlichen Faktoren analysiert, die sich in der Verpackungsbranche auf die Bereiche Bewertung, Planung und Entscheidungsfindung auswirken. „Die Entscheidung für die PESTEL-Analyse beruhte auf der Tatsache, dass es im Moment ungewöhnlich viele äußere Einflüsse gibt, die Verpackungsinnovationen und die gesamte Verpackungslieferkette beeinflussen. Vor dem Hintergrund des ökologischen Drucks, des Konflikts in der Ukraine, der globalen Inflation, sozialer Fragen, rechtlicher Herausforderungen, der erweiterten Herstellerverantwortung und anderer Einflüsse müssen Verpackungen neue und schwierigere Wege zum Markt beschreiten.“
Transparente Kennzeichnung
Viele Verbraucher werden von Unternehmen erwarten, dass Produkte und Verpackungen zu ihrer Kaufkraft passen und einen klaren finanziellen Mehrwert geben, so ein Ergebnis der Studie. „Unternehmen können sich durch Verpackungen mit finanziellem Mehrwert von der Konkurrenz abgrenzen - und das, ohne Kompromisse bei Qualität, Komfort, Frische, Sicherheit und Umweltfreundlichkeit einzugehen.“ Wenn eine Verpackungsfolie zum Beispiel nachweislich die Haltbarkeit eines Produkts verlängert, dann sei dies ein finanzieller Mehrwert, der auf der Verpackung entsprechend als Wert angegeben werden sollte. Bei Lebensmitteln könnten Angaben zur gesunden Ernährung einen Mehrwert bieten, denn vielen Menschen sei eine gesunde Ernährung wichtig.
Verpackung zeigt das Eigenkapital
Auch seien Transparenz und genaue Herkunftsangaben auf der Verpackung künftig wichtiger. Angefangen bei der Lebensmittelverfügbarkeit über die ethische Beschaffung bis hin zu fairer Bezahlung und einem verantwortungsbewussten Umgang mit Wasser. Verbraucher wollten mehr über die Produkte wissen, die sie kaufen, und über die Unternehmen, von denen sie kaufen.
Unternehmen und Verpackungshersteller sollten jedoch nicht nur ihre Errungenschaften und Stärken betonen, sondern auch offen damit umgehen, was ihre Schwächen sind und wie sie sie angehen wollen, sagt Punchard. „Verbraucher wünschen sich eine klare, transparente Kennzeichnung und beschäftigen sich insbesondere mit der Frage, was die Angaben für das Allgemeinwohl bedeuten. In Zukunft wird die Verpackung ein klares Bild des Eigenkapitals eines Unternehmens zeichnen, und dazu gehören zunehmend auch das soziale und ökologische Kapital.”
Von Relevanz seien auch die Gesetze: Neue Vorschriften zur Verwendung von Kunststoffen und Materialien, die zur Verschmutzung der Umwelt beitragen und die Gesundheit gefährden, würden sich auf Verbraucher auswirken. Um der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein, müssten Unternehmen daher eine gute Kenntnis der aktuellen und zukünftigen Gesetzgebung in Bezug auf Kunststoffe, PFAS und EPR haben.
„Verbraucher werden sich an der Gesetzgebung orientieren, die der Umwelt zugutekommt. Es wird aller Voraussicht nach zu weiteren Verboten kommen, die Hersteller in ihren Bemühungen, die Vorschriften zu erfüllen und geeignete, wenn auch teurere Alternativen zu finden, unter erheblichen Kostendruck setzen werden“, so Punchard.