Tchibo entwickelt recyclingfähige Folie
22.05.2023 Retail Brands Industry Artikel

Tchibo entwickelt recyclingfähige Folie

Genuss mit gutem Gewissen: Nachhaltige Konzepte prägen Trends im Frühstücksmarkt. Der Hamburger Kaffeeröster Tchibo setzt ein neues Verpackungsmaterial ein, lässt seine Kundschaft aber auch unverpackt einkaufen.

Tchibos neue nachhaltigere Verpackung kommt zunächst bei drei Kaffeesortimenten zum Einsatz. Tchibos neue nachhaltigere Verpackung kommt zunächst bei drei Kaffeesortimenten zum Einsatz.

Kaffee bleibt das beliebteste Heißgetränk der Deutschen. Der Deutsche Kaffeeverband hat errechnet, dass der durchschnittliche Kaffeetrinker 3,7 Tassen pro Tag trinkt. Im internationalen Vergleich liegen die deutschen Nachbarländer Luxemburg und die Niederlande im Pro-Kopf-Absatz von Kaffee vorne. Der Durst nach Kaffee als Fitmacher und Genussgetränk geht zunehmend einher mit dem Wunsch nach nachhaltigem Konsum. Das hat auch der Hamburger Traditionsröster Tchibo erkannt. Das Unternehmen bietet neuerdings bei drei Kaffeesortimenten ein neues recyclingfähiges Verpackungsmaterial an. 

Die bei Kaffee üblicherweise verwendeten Verbundstoffe PET, Alu und PE sind komplex in der Herstellung und nach Verwendung schwer in die Einzelkomponenten zu trennen. Sogenannte Multilayer-Verpackungen seien bisher nicht recyclingfähig gewesen, erklärt Anna Schütt, Verpackungsexpertin und Nachhaltigkeitsmanagerin bei Tchibo.

Um eine recyclingfähige Folie zu ermöglichen, würden die Kunststoffe so angeglichen, dass sie nach der Entsorgung über die Gelbe Tonne im Sortierprozess erkannt werden. So würden sie dem richtigen Recyclingstrom zu geordnet und verblieben im Stoff-Kreislauf. Bereits seit Mitte 2022 seien erfolgreiche Testproduktionen nach und nach in den Markt eingeflossen – mit sehr positiver Kundenresonanz, sodass das Projekt nun umgesetzt werde. So sei zum Beispiel die Maschinengängigkeit der neuen Folie problemlos getestet worden.

„Kaffee ist die Königsdisziplin“

„Wir sind sehr stolz, als einer der größten Röster nun jährlich für Millionen von Kaffeeverpackungen – nach intensiver Entwicklungsarbeit – die neue recycelbare und umweltschonendere Lösung gefunden zu haben. Diese reduziert den CO2-Fußabdruck der Kaffeeverpackung gegenüber der bisherigen Verpackung erheblich – je nach Sortiment zwischen 31 und 45 Prozent“, erklärt Dr. Ingo Lantz, Direktor für Forschung und Entwicklung, Qualität und Technologie bei Tchibo. Die neue Verpackung erfülle weiterhin die hohen Anforderungen an Qualität und Aromaschutz. Und diese seien bei Röstkaffee besonders anspruchsvoll, weil dieser sehr sensibel auf Licht, Feuchtigkeit und Sauerstoff reagiere, sagt Schütt. Eine hohe Barriereschicht in der Verpackung sei dringend erforderlich. „Unter den Verpackungsentwicklern ist Kaffee die Königsdisziplin.“ Entsprechend herausfordernd sei die Entwicklung einer nachhaltigeren Lösung, die Qualität, Frische und Haltbarkeit garantiere.

Die neue nachhaltigere Verpackung kommt zunächst bei drei Kaffeesortimenten zum Einsatz: Bei den Barista Espresso und Caffé Crema Kaffees, den Pads sowie der Espresso und Caffé Crema Range von mild bis kräftig. Weitere Sortimente sollen folgen, heißt es. Mit den neuen, reduzierten Materialien spart Tchibo nach eigenen Angaben im Vergleich zur vorherigen Verpackung deutlich CO2e ein: Laut Ökobilanz der Nova Institut GmbH belaufen sich die Einsparungen über den gesamten Lebenszyklus auf 31 Prozent im Barista Sortiment, 39 Prozent bei der Caffé Crema und Espresso Range und bei den Pads sogar auf 45 Prozent.

Das Unternehmen bietet allerdings auch unverpackte Ware in den Filialen an. Wer Kaffeebohnen lose kauft, kann diese mit seiner eigenen Dose oder Verpackung nach Hause transportieren. Wer keine Aromadose mitbringe, erhalte auf Wunsch auch eine Papierverpackung, erklärt Schütt. Sie betont allerdings, dass diese barrierefreie Verpackung nicht für die längere Aufbewahrung geeignet sei, denn dann sei die Qualität des Produkts nicht garantiert.

Tchibo arbeitet seit Jahren daran, seine Verpackungslösungen zu optimieren: Durch reduzierten Materialeinsatz, weniger Verpackung, Mehrweglösungen, zertifizierte Rohstoffe und die ständige Verbesserung der Recyclingfähigkeit der eingesetzten Materialien. Ziel sei es, für alle Verpackungen einen Kreislauf zu entwickeln und dass das Recycling bereits bei der Produktentwicklung bedacht werde.