17.04.2023
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Der lange Weg zur Klimaneutralität
Verpackungen sind ein energieintensives Geschäft. Mit 17 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen aus fossilen Brennstoffen erreicht die Kartonage-Industrie ein wichtiges Ziel. Bis zur Klimaneutralität aber ist es noch ein langer Weg, wie auch andere Materialien zeigen.
„Wir sind stolz“, schreibt Pro Carton, der Europäische Verband der Karton- und Faltschachtelhersteller, zum Ergebnis seiner Studie „Carbon Footprint of Carton Packaging 2023“ aus dem März. Denn sie kommt zum Ergebnis, dass die europäischen Kartonhersteller ihren Treibhausgas-Fußabdruck von 2018 bis 2021 um insgesamt 24 Prozent reduziert haben: von 326 auf 249 Kilogramm CO2-Äquivalent pro Tonne Karton.
Wichtigste Komponente des CO2-Fußabdrucks sind die Emissionen aus fossilen Quellen, hauptsächlich durch die Verfeuerung fossiler Brennstoffe und durch zugekaufte Elektrizität. Hier ermittelte die Studie einen Rückgang von 17 Prozent seit 2018, von 1.025 auf 852 Kilogramm CO2-Äquivalent pro Tonne Karton. Die Studie berücksichtigt zudem Treibhausgas-Emissionen aus biogenen Quellen, hauptsächlich durch die Verbrennung von Schwarzlauge aus der Zelluloseherstellung, und durch direkte Landnutzungsänderungen, vor allem durch den Abbau von Mineralien für Tinten.
Die Reduktion der Emissionen aus fossilen Quellen um 17 Prozent ist ohne Zweifel beeindruckend. „Weitere Investitionen in Ressourcen- und Energieeffizienz und in erneuerbare Energiequellen sollten in den kommenden Jahren zu weiteren Reduktionen führen“, schreibt Pro Carton – und sagt damit klar: Die Kartonagehersteller sind unterwegs, haben aber noch einiges vor sich.
Das zeigt auch ein Blick in andere Verpackungsbranchen.
Beispiel Glas: Erstmals arbeiten 20 Behälterglas-Hersteller aus ganz Europa zusammen, um „die erste große Hybrid-Elektro-Schmelzwanne zu bauen, die mit 80 Prozent Ökostrom betrieben wird“, kündigte der Bundesverband Glasindustrie im Februar 2021 an. Damit würden „die CO2-Emissionen um bis zu 50 Prozent reduziert“. Erste Ergebnisse zur Wanne, die bei der Ardagh Group in Deutschland gebaut wird, soll es 2023 geben.
50 Prozent sind ein Zwischenziel: „Mit dieser neuen Technologie machen wir uns auf den Weg zur klimaneutralen Glasverpackung und gewährleisten eine langfristig nachhaltige Herstellung“, zitiert die BV Glas die Ardagh Group. Allerdings, ergänzte der Verband im Juli 2022, seien alternative Energieträger nicht alles – es gebe „noch keine Lösung für die prozessbedingten Emissionen, die direkt aus den Rohstoffen resultieren“.
Beispiel Kunststoff: Die Industrievereinigung Kunststoffverpackungen (IK) formuliert ihre Ziele nicht in CO2-Emissionen. „Abfallmanagement in all seinen Varianten muss das gemeinsame politische Ziel sein“, schreibt die IK im „Nachhaltigkeitsbericht 2021“. „In Deutschland stehen Recyclingfähigkeit und Rezyklateinsatz oben auf der Agenda.“
Entsprechend lauten die Nachhaltigkeitsziele der IK: mehr recycling- oder mehrwegfähige Verpackungen (Status 2020: 81 Prozent, Ziel bis 2025: 90 Prozent), mehr Recyclingmaterial in neuen Verpackungen (Status 2019: 474.000 Tonnen, Ziel bis 2025: 1 Mio. Tonnen) und das werkstoffliche Recycling von Silo- und Stretchfolien (Status 2020: 26.500 Tonnen, Ziel bis 2022: 34.000 Tonnen).
Metall und Holz stellen in ihren Umweltaussagen nicht die Emissionen nach vorn. Der Verband Metallverpackungen (VMV) hebt vor allem auf die Recyclingfähigkeit von Weißblech ab: Stahl und Aluminium „können immer wieder ohne Qualitätsverlust recycelt werden“. Verpackungsstahl erziele in Deutschland mit „konstant mehr als 90 Prozent“ die höchsten Recyclingquoten aller Packmittel. Eine Rechnung dazu, wieviel Energie die Umwandlung des Schrotts in neue Produkte braucht und was zur Reduktion getan wird, macht der VMV nicht auf.
Auch die Hersteller von Holzverpackungen sprechen kaum von Treibhausgasen – sie brauchen es nicht, geben sie zu verstehen. Zum Beispiel, weil die Energiebilanz positiv ausfalle: „Da es sich bei Holzpackmitteln um unbehandeltes Holz handelt, lässt sich dieses nach Gebrauch ohne weiteres stofflich und energetisch verwerten“, so der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung. Grow, Verein für umweltfreundliche Holzverpackungen, schlägt in dieselbe Kerbe: „Die erzeugte Energie nach Nutzung der Holzsteige ist deutlich höher als der für die Produktion benötigte Energiebedarf.“
Wichtigste Komponente des CO2-Fußabdrucks sind die Emissionen aus fossilen Quellen, hauptsächlich durch die Verfeuerung fossiler Brennstoffe und durch zugekaufte Elektrizität. Hier ermittelte die Studie einen Rückgang von 17 Prozent seit 2018, von 1.025 auf 852 Kilogramm CO2-Äquivalent pro Tonne Karton. Die Studie berücksichtigt zudem Treibhausgas-Emissionen aus biogenen Quellen, hauptsächlich durch die Verbrennung von Schwarzlauge aus der Zelluloseherstellung, und durch direkte Landnutzungsänderungen, vor allem durch den Abbau von Mineralien für Tinten.
Die Reduktion der Emissionen aus fossilen Quellen um 17 Prozent ist ohne Zweifel beeindruckend. „Weitere Investitionen in Ressourcen- und Energieeffizienz und in erneuerbare Energiequellen sollten in den kommenden Jahren zu weiteren Reduktionen führen“, schreibt Pro Carton – und sagt damit klar: Die Kartonagehersteller sind unterwegs, haben aber noch einiges vor sich.
Das zeigt auch ein Blick in andere Verpackungsbranchen.
Beispiel Glas: Erstmals arbeiten 20 Behälterglas-Hersteller aus ganz Europa zusammen, um „die erste große Hybrid-Elektro-Schmelzwanne zu bauen, die mit 80 Prozent Ökostrom betrieben wird“, kündigte der Bundesverband Glasindustrie im Februar 2021 an. Damit würden „die CO2-Emissionen um bis zu 50 Prozent reduziert“. Erste Ergebnisse zur Wanne, die bei der Ardagh Group in Deutschland gebaut wird, soll es 2023 geben.
50 Prozent sind ein Zwischenziel: „Mit dieser neuen Technologie machen wir uns auf den Weg zur klimaneutralen Glasverpackung und gewährleisten eine langfristig nachhaltige Herstellung“, zitiert die BV Glas die Ardagh Group. Allerdings, ergänzte der Verband im Juli 2022, seien alternative Energieträger nicht alles – es gebe „noch keine Lösung für die prozessbedingten Emissionen, die direkt aus den Rohstoffen resultieren“.
Beispiel Kunststoff: Die Industrievereinigung Kunststoffverpackungen (IK) formuliert ihre Ziele nicht in CO2-Emissionen. „Abfallmanagement in all seinen Varianten muss das gemeinsame politische Ziel sein“, schreibt die IK im „Nachhaltigkeitsbericht 2021“. „In Deutschland stehen Recyclingfähigkeit und Rezyklateinsatz oben auf der Agenda.“
Entsprechend lauten die Nachhaltigkeitsziele der IK: mehr recycling- oder mehrwegfähige Verpackungen (Status 2020: 81 Prozent, Ziel bis 2025: 90 Prozent), mehr Recyclingmaterial in neuen Verpackungen (Status 2019: 474.000 Tonnen, Ziel bis 2025: 1 Mio. Tonnen) und das werkstoffliche Recycling von Silo- und Stretchfolien (Status 2020: 26.500 Tonnen, Ziel bis 2022: 34.000 Tonnen).
Metall und Holz stellen in ihren Umweltaussagen nicht die Emissionen nach vorn. Der Verband Metallverpackungen (VMV) hebt vor allem auf die Recyclingfähigkeit von Weißblech ab: Stahl und Aluminium „können immer wieder ohne Qualitätsverlust recycelt werden“. Verpackungsstahl erziele in Deutschland mit „konstant mehr als 90 Prozent“ die höchsten Recyclingquoten aller Packmittel. Eine Rechnung dazu, wieviel Energie die Umwandlung des Schrotts in neue Produkte braucht und was zur Reduktion getan wird, macht der VMV nicht auf.
Auch die Hersteller von Holzverpackungen sprechen kaum von Treibhausgasen – sie brauchen es nicht, geben sie zu verstehen. Zum Beispiel, weil die Energiebilanz positiv ausfalle: „Da es sich bei Holzpackmitteln um unbehandeltes Holz handelt, lässt sich dieses nach Gebrauch ohne weiteres stofflich und energetisch verwerten“, so der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung. Grow, Verein für umweltfreundliche Holzverpackungen, schlägt in dieselbe Kerbe: „Die erzeugte Energie nach Nutzung der Holzsteige ist deutlich höher als der für die Produktion benötigte Energiebedarf.“