Das Comeback der Getränkedosen geht weiter
02.08.2023 Retail Brands Industry Look into Europe Artikel

Das Comeback der Getränkedosen geht weiter

Kaum ein Verpackungsmaterial hat seit den 90er Jahren ein solch starkes Hin und Her erlebt wie die Getränkedose. Einige Jahre litt sie unter einem schlechten Image und, die Nutzungszahlen fielen auf ein extrem niedriges Niveau, in den vergangenen knapp 20 Jahren kam es zum Comeback. Getränkehersteller Rhodius spürt den Aufschwung und erweiterte jetzt seine Abfüllkapazitäten.

Rhodius Mineralquellen und Getränke GmbH & Co. KG, einer der führenden Abfüller von Dosen in Deutschland, hat Anfang 2023 eine weitere neue Abfüllanlage mit der Technologie von KHS in Betrieb genommen. Rhodius Mineralquellen und Getränke GmbH & Co. KG, einer der führenden Abfüller von Dosen in Deutschland, hat Anfang 2023 eine weitere neue Abfüllanlage mit der Technologie von KHS in Betrieb genommen.

Die Getränkedose erlebt eine Renaissance, die nach einem deutlichen Tiefpunkt im Jahr 2005 nicht zu erwarten war. Die Nachfrage geht kontinuierlich nach oben, auch für Investoren hat der Markt für Getränkedosen wieder an Attraktivität gewonnen. Diesem Trend folgt mit Rhodius Mineralquellen und Getränke GmbH & Co. KG einer der führenden Abfüller von Dosen in Deutschland. Der Getränkeproduzent und Lohnabfüller hat Anfang 2023 eine weitere neue Abfüllanlage mit der Technologie von KHS und einer Kapazität von bis zu 99.000 Dosen pro Stunde in Betrieb genommen. Das Unternehmen aus Burgbrohl sieht sich dadurch sowie durch die Abfüllmöglichkeit für neun verschiedene Dosengrößen und verschiedenste Getränkearten als sehr gut gerüstet. Dazu kommt der Start des neuen Logistikzentrums im Herbst 2023. Nach Einschätzung von Sven Wustlich, Leiter der Dosenanlage bei Rhodius, profitierten die Kunden nicht nur von der zusätzlichen Abfüllkapazität: „Auch in Sachen Qualität, Energieeffizienz sowie Produkt- und Verpackungsvielfalt können wir mit der neuen Anlage noch individueller auf die Anforderungen unserer Kunden eingehen.“ Mit diesem Schritt sei auch eine Stärkung der Position als Lohnabfüller möglich.

Pfandpflicht führte zum Einbruch

Eine solche Entwicklung war Anfang des Jahrtausends nicht zu erwarten. Umweltverbände listeten Schäden für die Natur durch die Dose auf, der Kauf einer Dose galt als Umweltsünde. 2003 folgte die Einführung des Dosenpfands, der Absatz brach nach den Zahlen des Forums Getränkedosen Deutschland (FGD) von mehr als sieben Milliarden Dosen auf etwa 300 Millionen Dosen ein. Der tiefste Stand lag 2005 bei 100 Millionen Dosen. Die Kampagnen der Dosenproduzenten und der Getränkehersteller über die Handlichkeit der Dosen und das niedrige Preisniveau waren erfolgreich. Auch in Sachen Nachhaltigkeit hat sich viel getan: Der Verband wirbt mit dem geringen Gewicht, drei Prozent entfielen auf die Verpackung und 97 Prozent auf das Produkt. Nach den aktuellsten Zahlen lag das Absatzvolumen 2019 bei rund 3,95 Milliarden Dosen, mit jährlichen Zuwächsen der Gesamtindustrie von rund 500 Millionen Dosen. Global Data Packaging meldet für 2022 ein Wachstum von 6,8 Prozent in Deutschland, für 2023 lautet die Prognose für Westeuropa 13 Prozent. Rhodius nennt ein jährliches Produktionsvolumen von 600 Millionen, ein Großteil gehe in der Rolle als Lohnabfüller an deutsche und internationale Partner.

Recyclinggrad von 99 Prozent

Ein Grund für das Plus ist die deutliche Verbesserung des Images in Fragen der Nachhaltigkeit. Nach einem Bericht von Metal Packaging Europe und European Aluminium liegt die Recyclingquote in Europa Ende 2022 bei 73 Prozent. Dies bedeute einen Rückgang von drei Prozentpunkten gegenüber 2019, der Dosenverbrauch dagegen sei um neun Prozent angestiegen. Nach Angaben des FGD beträgt der Recyclinggrad der Aluminiumdose hierzulande 99,1 Prozent. Das Umweltbundesamt meldet für 2020 einen Marktanteil der Getränkedosen bei den pfandpflichtigen Einwegprodukten von 5,7 Prozent, ein Plus von 0,5 Prozentpunkten. Zahlen über die Veränderungen durch das neue Verpackungsgesetz vom 1. Januar 2022 liegen noch nicht vor.

Gute Ökobilanz stützt die Nachfrage

Bei Rhodius sehen sich die Verantwortlichen gut auf die höheren Nachhaltigkeitsanforderungen vorbereitet. Seit 2018 hätten sie den CO₂-Ausstoß um mehr als 34 Prozent senken können. „Die Ökobilanz der Dose und die Beliebtheit bei den Verbrauchern stehen in einem engen Zusammenhang. Die Verbraucher wollen ein umweltfreundliches und praktisches Produkt für ihren Alltag. Die Getränkedose knüpft genau hier an und wird deshalb auch in Zukunft eine führende Rolle in der Getränkebranche spielen", sagt Hannes Tack, geschäftsführender Gesellschafter von Rhodius Mineralquellen und Getränke.