Procter & Gamble und Drogerieriese dm möchten mit Smart-Box Abfall vermeiden
26.09.2023 Sustainability New Paths Design Start-ups Artikel

Procter & Gamble und Drogerieriese dm möchten mit Smart-Box Abfall vermeiden

Die GS1 Smart-Box ist eine innovative, standardisierte und wiederverwendbare Transportbox, die gemeinsam von Industrie, Handel und der GS1 Germany entwickelt wurde. Ziel ist ein gemeinsamer Standard für die nachhaltige Lieferkette zwischen Produktion und Handelszentrallagern.

Die GS1 Smart-Box ist auf den Marken Gillette und Gillette Venus im Einsatz. Die GS1 Smart-Box ist bei den Marken Gillette und Gillette Venus im Einsatz.

Drogerieriese dm und Konsumgüterhersteller P&G treiben das Thema Mehrwegverpackungen in der Lieferkette weiter voran. Auf dem ECR-Tag vergangene Woche warben Vertreterinnen der beiden Unternehmen stellvertretend für das Mehrweg-System „Smart-Box“ um neue Anwender in der Branche.

Ein Großteil des Verpackungsmülls in der Branche entsteht bereits in der Lieferkette. „Das ist Abfall, den wir verantworten“, sagte Lena Sellmann, Senior Director Sustainability Acceleration bei Procter&Gamble International (P&G). Mit diesem Appell warb die Managerin auf dem ECR-Tag in Frankfurt am Main um neue Mitstreiter für das unter der Organisation GS1 laufende Mehrweg-System „Smart-Box“. Es soll den Austausch von Produkten zwischen Industrie und Handel nachhaltiger machen.

Hohe Stabilität der Smart-Boxen

Das Potenzial der Lösung in Sachen Effizienz zeigte Sellmann am Beispiel von Gillette auf: In einem Jahr, konnte P&G mehr als 50 Tonnen Einwegkartonage im Transport von der Fabrik zu den Verteilzentren des Handels einsparen. Dabei nutzte der Hersteller die Smart Box bislang nur für 32 Artikel aus dem Gillette-Sortiment. Derzeit liefen „fortgeschrittene Gespräche“ über die Nutzung in weiteren Kategorien wie Windeln und Mundwasser, hieß es.

Im zweiten Schritt versucht P&G nun, bis zu 30 Prozent Material bei Sekundärverpackungen einzusparen. „Die höhere Stabilität der Smart-Box im Vergleich zu einem Karton oder Tray auf der Palette ermöglichten Materialeinsparungen sowohl bei den Primär- als auch den Sekundärverpackungen“, sagte Sellmann. So könnte beispielsweise bei Haarpflegeprodukten eine geringere Kunststoffdichte bei den Flaschen genügen, was in leichteren Produkten und weniger Materialeinsatz münde. Für weniger CO₂-Ausstoß sorge zudem die Stapelbarkeit der Boxen, sodass auch bei sensiblen Produkten die Paletten im Lkw übereinander gestellt und diese in der Höhe besser ausgenutzt werden können.

Hohe Effizienz bei Warenannahme

Die Relevanz der Mehrweg-Box aus Sicht des Handels unterstrich Dagmar Glatz von dm. „Alle unsere dm-Markenhersteller sollten eine Nutzung der Box für alle ihre Prozesse andenken und prüfen“, appellierte die Produktmanagerin für Nachhaltigkeit und Verpackungen. Ein Einsatz sei nicht nur auf die Anlieferung im Handel beschränkt. Für Händler ergäben sich durch die Box zum Beispiel Effizienzen in der Warenannahme, da die Kisten direkt weiterverarbeitet und nicht mehr ausgepackt werden müssen. Bei dm ist die Smart Box in deutschen und in österreichischen Verteilzentren im Umlauf. Die Verbreitung sei aber ausbaufähig. „Wir haben eine funktionierende, standardisierte Lösung, sind aber mit gut 100.000 Stück noch weit von unserem Ziel von einer Millionen Boxen entfernt. Das können wir nur durch weitere Nutzer in Handel und Industrie erreichen“, so Sellmann.

Die Smart Box zirkuliert seit 2021 und transportiert derzeit Ware von den FMCG-Herstellern P&G, Henkel, Unilever, Kao, Emcur und Pattberg zu den Zentrallagern des Handels. Auf Händlerseite beteiligen sich aktuell dm, Rossmann, Edeka und Müller an dem Pilotprojekt für Drogeriewaren. Bei Rewe laufen Test mit dem Mehrwegsystem in den Supermärkten.