Kosmetikkonzern L‘Oréal setzt auf Nachfüllverpackungen
13.09.2023 Sustainability New Paths Design Start-ups Artikel

Kosmetikkonzern L‘Oréal setzt auf Nachfüllverpackungen

Der größte Kosmetikhersteller der Welt, L’Oréal, will den Kunststoffanteil an seinen Produkten und Verpackungen deutlich reduzieren. Um Konsumenten zum Nachfüllen zu motivieren, arbeitet der Kosmetikriese gemeinsam mit Händlern an einem Konzept, erklärt der Europa-Nachhaltigkeitschef des Unternehmens.

L'Oréal hat die erste Kosmetikflasche aus vollständig recyceltem Kunststoff produziert, die mit der enzymatischen Technologie von Carbios hergestellt wurde. Diese Flaschen sollen im Jahr 2025 in Produktion gehen. Biotherm werde als erste Marke des Konzerns ein Produkt in dieser Flasche auf den Markt bringen. L'Oréal hat die erste Kosmetikflasche aus vollständig recyceltem Kunststoff produziert, die mit der enzymatischen Technologie von Carbios hergestellt wurde. Diese Flaschen sollen im Jahr 2025 in Produktion gehen. Biotherm werde als erste Marke des Konzerns ein Produkt in dieser Flasche auf den Markt bringen.

L‘Oréal will und muss den CO2-Fußabdruck reduzieren, um die eigenen und die von der EU geforderten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Im kommenden Jahr wird sich deswegen der Markenauftritt deutlich ändern: „Wir forcieren den Verkauf von Nachfüllprodukten, unterstützt durch hohe Investitionen“, sagt Joël Tronchon, Chief Sustainability Officer Europe bei L‘Oréal. 2024 will das Unternehmen eine weitreichende Kampagne mit der wichtigen Massenmarkt-Marke Garnier umsetzen, kündigt er an.

Nachfüllbeutel sollen am POS sichtbarer werden

Mit der bekannten Marke wolle L‘Oréal mehr Konsumentinnen und Konsumenten davon überzeugen, Produkte wie Shampoos, Duschgele oder Körperlotionen in Standbeuteln nachzukaufen. Das sei für die Kunden günstiger und helfe, viel Kunststoff einzusparen. Die Entwicklung, dass Hersteller stärker auf das Nachfüllen setzen, um Verpackung einzusparen, ist nicht neu.

Abfüllanlagen für Parfüm

Wichtig sei, dass für den Erfolg der Nachfüllbeutel deren Sichtbarkeit am Regal erhöht wird, sagt Tronchon. Wie das fertige Konzept aussehen soll, verhandele L’Oréal derzeit mit den Drogeriehändlern. Gemeinsam gehe man unter anderem die Aufklärung der Kunden über Wiederverwendbarkeit und verantwortungsvollen Konsum an und möchte so etwa auch Produktretouren im E-Commerce reduzieren.

Bei Parfüm möchte L’Oréal noch einen Schritt weitergehen. Mit immer mehr Marken orientiert sich das Unternehmen an der Marke Mugler und stellt Abfüllanlagen in Parfümerien auf, an denen Kunden ihre mitgebrachten Flacons auffüllen können. Als aktuelles Beispiel dafür nennt Tronchon laut LZ die Reihe Prada Paradoxe. Im Gegensatz zu Körper- und Gesichtspflegeprodukten sei bei Parfüm gewährleistet, dass die Anlagen aufgrund des hohen Alkoholgehalts nicht verkeimten.

Wasser im Kreislauf

Als L’Oréals Hauptverantwortlicher für Nachhaltigkeit in Europa sei es seine Aufgabe aufzuzeigen, dass sich Nachhaltigkeit auch wirtschaftlich lohnt, sagt Tronchon.
Als Beispiel nennt er das sogenannte Waterloop-Konzept. Mit ausgeklügelten Wiederaufbereitungsanlagen ist es L’Oréals Ziel, das gesamte Wasser im Produktionskreislauf immer und immer wieder zu verwenden. „Wasser wird in Zukunft teurer werden“, sagt Tronchon. Deshalb sei es absolut wichtig, die Technologie weiter auszubauen und in allen Werken zu implementieren. Dafür investiert das Unternehmen laut Tronchon jeweils etwa 5 Millionen Euro, um das 2017 in Spanien entwickelte Konzept spätestens 2030 an allen Standorten weltweit zu nutzen. Wie hoch die Einsparungen wären, ließe sich derzeit aber noch nicht beziffern.

L’Oréal gehört zu den international führenden Konsumgüterkonzernen in puncto Nachhaltigkeit, das ESG-Rating ist für das börsennotierte Unternehmen wichtig. Probleme bereiten dem Unternehmen aber die Auswirkungen beim Konsumenten, der in Nachhaltigkeitsberichten genannte Scope 3. Laut einer vom französischen Branchen-Magazin LSA in Auftrag gegebenen Studie sanken die Emissionen von L’Oréal 2022 mit 0,7 Prozent deutlich weniger als die von Konkurrenten wie etwa Beiersdorf oder Henkel, meldet die LZ.