DPD setzt Schwarmrobotik für Paketsortierung ein
28.07.2023 New Creations Machinery Change Innovative Processes Artikel

DPD setzt Schwarmrobotik für Paketsortierung ein

Der Paketdienstleister DDP testet eine neue Technologie für die Sortierung der Pakete. Statt klassischen Förderanlagen kommen Roboter zum Einsatz. Es geht um die Flexibilisierung der Logistik.

Die Animation von DPD zeigt viele Loadrunner. Die Animation von DPD zeigt viele Loadrunner.

DPD zeigt sich nach Tests mit dem Schwarmroboter „Loadrunner“ überzeugt durch das stufenweise skalierbare System. Mithilfe der Roboter sollen künftig gänzlich neue Logistikstandorte möglich sein. Sobald das System marktreif ist, will der Paketdienstleister den Sortierroboter in seinen Lagern rollen lassen.

Die Sortierroboter hat DPD bereits vor einigen Monaten in einem Lager in Köln-Porz unter nahezu realen Bedingungen getestet, meldet die Lebensmittelzeitung. Dabei holten die etwa mährobotergroßen Fahrzeuge an zwei Aufnahme-Stationen Pakete ab und verteilten sie auf Lieferfahrzeuge des Dienstleisters.

„Der Test bestand darin, echte Pakete in einem unserer Lager mit den Loadrunnern zu sortieren“, berichtet Lukas Bauer, Senior Group Manager Corporate Real Estate & Technology. Bauer treibt mit seinem Team Innovationsthemen bei DPD voran. Bei den hohen Geschwindigkeiten des Roboters von rund 10 Metern pro Sekunde sei man anfangs skeptisch gewesen. „Doch der Test lief sehr gut. 70 Prozent der DPD-Sendungen konnte der Loadrunner schon handhaben“, sagt Bauer über das zweiwöchige Pilotprojekt.

Neue Projekte in der Automatisierung

Der Loadrunner ist ein vom Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik (IML) entwickeltes System von Sortierrobotern. Dank ihrer Schwarmintelligenz tauschen sich die fahrerlosen Transportfahrzeuge permanent untereinander über Fahrwege aus und verteilen Aufträge selbstständig. Der einzelne Loadrunner kann Pakete im Bereich von 200 Gramm bis 31,5 Kilogramm transportieren. Sperrigere Güter sollen die Geräte im Verbund bewegen. Mit dieser Flexibilität sollen die Roboter klassische Sortier- und Fördertechnik zumindest teilweise ersetzen können. Seit 2021 ist der Automatisierungsspezialist Kion als Industriepartner mit an Bord und treibt die Entwicklung derzeit zur Serienreife voran, meldet die Lebensmittelzeitung weiter.

Flexible Logistik ist das Ziel

Bauer zeigt sich zuversichtlich, nach weiteren Verbesserungen wie einer größeren Aufnahmefläche auch auf Handling-Quoten von bis zu 90 Prozent aller Sendungen bei dem Paketdienstleister zu kommen. Damit sei das System auf jeden Fall wettbewerbsfähig. DPD plant in Zukunft jedenfalls mit dem Einsatz der Sortierroboter in seinen Lagern. „Wir wollen den Loadrunner, sobald er marktreif ist, in unser Alltagsgeschäft integrieren“, berichtet Bauer.

Im Gegensatz zu den heute sehr starren Anforderungen an Logistikimmobilien aufgrund fest verbauter Förderanlagen könnten die Loadrunner für eine bessere Anpassungsfähigkeit an Bestandsimmobilien sorgen. Laut Bauer ist es mit dem Loadrunner künftig möglich, sehr schnell in Standard-Logistikimmobilien zu gehen und flexibel im Materialfluss zu sein. Leerstehende Büroimmobilien könnten mithilfe des Roboterschwarms für die City-Logistik nutzbar gemacht werden. „Flexibilität ist Trumpf in der Logistik“, sagt Bauer und berichtet, dass sein Team schon überlege, ob sich künftig Förderanlagen mit den Schwarmrobotern ein Stück weit ersetzen lassen könnten.

DPD erprobt laut Bauer fortlaufend neue Technologien im Bereich der Automatisierung und Prozessoptimierung. „Für uns ist es wichtig, kontinuierlich Technologien zu testen, um zu schauen, ob sie für unser Geschäft relevant sind.“ An immer mehr Stellen setze der Paketdienstleister beispielsweise auf Bilderkennung mithilfe von Computer-Vision-Technologie. „Per Formerkennung sortieren wir heute schon Dinge aus und erkennen Gefahrgutpiktogramme“, so Bauer. Ein Team aus Datenwissenschaftlern und Programmierern schreibe bei DPD dafür eigene Algorithmen zur Objekterkennung.