Gebindevielfalt und geschlossene Kreisläufe für Klimaschutz
27.11.2023 Retail Brands Industry Look into Europe Artikel

Gebindevielfalt und geschlossene Kreisläufe für Klimaschutz

Der Gerolsteiner Brunnen fordert die Gesetzgeber in Berlin und Brüssel auf, die bewährte Gebindepraxis in Deutschland nicht „kaputt zu regulieren“. PET-Kreislaufsysteme sollten zudem nicht unterbrochen werden, fordert der Getränkehersteller.

Braubeviale: Glasflasche als Klassiker Die Glasflasche als Klassiker? Die Braubeviale ist Treffpunkt für Experten in der europäischen Brau- und Getränkewirtschaft. Auf der FACHPACK 2024 werden Verpackungen für Getränke ebenfalls ein Thema sein.

Der umsatzstärkste deutsche Markenbrunnen begrüßt, dass sowohl die vom EU-Parlament beschlossene „Packaging and Packaging Waste Regulation“ (PPWR) der EU als auch die Novelle des Verpackungsgesetzes in Deutschland darauf zielen, überflüssige Verpackungen zu vermeiden und Ressourcen zu schonen. Allerdings sind aus Sicht von Gerolsteiner mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz nur möglich, wenn die Politik die Kreislaufwirtschaft „ganzheitlich“ voranbringt. Konkret sollten Regulierungen die Vielfalt der Getränkegebinde nicht einschränken und Raum für Möglichkeiten lassen, jedes einzelne Verpackungsangebot weiter zu optimieren.

PET-Einweg hat derzeit das größte Potenzial

„PET-Einweg hat derzeit das größte Potenzial. Nur Mehrweg zu fördern ist zu kurz gedacht“, so Joel Annega, Vorsitzender der Geschäftsführung von Gerolsteiner. Binnen Jahresfrist sei der Rezyklatanteil in eigenen PET-Flaschen marktbedingt auf 30 Prozent gesunken. Jetzt soll die Quote wieder auf mindestens 50 Prozent klettern. Mit Blick auf eine dauerhafte Steigerung plädiert Annega für eine „Rohstoffwende“, die – neben Primärressourcen – auch Sekundärrohstoffe einbezieht.

Kreisläufe geschlossen halten

Er kritisiert, dass aktuell mehr als die Hälfte (55 Prozent) – des aus bepfandeten Getränkeflaschen recycelten Kunststoffs PET nicht wieder zu Getränkeflaschen, sondern zu Folien, Textilfasern oder Nonfood-Behältern „downgecycelt“ wird.

„Oberstes Ziel muss sein, geschlossene Kreisläufe auf Materialqualitätsstufen zu schaffen“, fordert der Geschäftsführer. So sollte lebensmittelsicheres PET nur für Produkte eingesetzt werden, die diese Qualität benötigen. Einen regulatorischen Ansatz zur Stärkung des Flasche-zu-Flasche-Kreislaufs sehe Gerolsteiner etwa in limitierenden Quoten für Downcycling-Anwendungen.

Zudem könnten die Gesetzgeber in Brüssel und Berlin die PET aus dem Kreislauf abzapfenden Branchen „mobilisieren“, eigene Rohstoffkreisläufe aufzubauen. Darüber hinaus stellt er zur Diskussion, Downcycling zu untersagen. „Mit einem geschlossenen Kreislauf käme PET-Einweg an die Vorteile des Mehrwegsystems dicht heran.“

Aktuell gibt es nach Unternehmensangaben 30 Prozent der von dem Brunnen abgesetzten Getränke in Einwegflaschen aus PET und 70 Prozent in Mehrwegflaschen aus Glas und PET.

Mit Blick auf die kommende Verpackungsverordnung der EU begrüßt Gerolsteiner die Perspektive, Einweg EU-weit zu bepfanden. Dies müsse allerdings bereits Anfang 2028 erfolgen, „damit 2030 bei Inkrafttreten der Quoten für Rezyklatgehalte ausreichend Sekundärrohstoffe vorhanden sind“.