Wie sind Sie in die Verpackungsbranche gekommen?
Mein Weg in die Verpackungsbranche war nicht geplant. Ich habe eine bodenständige Ausbildung in der Sparkasse Bamberg und ein Duales Studium in Wirtschaft und Finanzen abgeschlossen. Danach machte ich ein Praktikum in Hong Kong und begann in Frankfurt eine Tätigkeit in einem Wirtschaftsprüfungs-Unternehmen. Aber mir wurde schnell klar, dass ich lieber im Vertrieb mit direktem Kontakt zu Menschen arbeiten möchte. Mehr oder weniger zufällig bewarb ich mich daher in der Verpackungsbranche, konkret bei einem Folienhersteller und fand dort eine Stelle, die mir Spaß bereitete: Ich konnte mein Finanzwissen als Basis nutzen, hatte Kontakt zu Kunden sowie ein haptisches Produkt, bei dem ich das Herstellungsverfahren aus erster Hand miterleben konnte.
Wie war dann der Sprung in die Welt der Papierverpackungen?
2022 wechselte ich von der Kunststoffbranche zu Mondi und arbeitete mich in das faszinierende Produkt Papier ein. Als Industry Group Manager für FunctionalBarrier Paper war ich für mehrere Verkaufsbereiche zuständig – für die Spielzeugindustrie, Elektronikartikel, Baumärkte und E-Commerce. Die Produkte dafür werden in den Werken in Deutschland, Österreich, Schweden und in der Tschechischen Republik hergestellt. Es gehörte also zu meinem Arbeitsalltag dazu, in diese Werke zu reisen. Ich erachte es für sehr wichtig, dass ich mir auch als Vertriebsmanagerin jede Produktänderung zusammen mit den technischen Experten selbst anschaue, denn ich bin diejenige, die diese an die Kunden heranträgt.
Nun sind Sie seit Januar International Key Account Manager. Damit sind Sie innerhalb kurzer Zeit im Unternehmen aufgestiegen?
Ja, ich habe das Stellenangebot als Wertschätzung betrachtet und bin Mondi sehr dankbar dafür. Ich wusste, das ist eine Riesenchance, daher habe ich nicht lange gezögert, um die neue Herausforderung anzunehmen. Ich bin nun für einen global tätigen Kunden aus dem E-Commerce-Bereich zuständig, mit dem ich in meiner vorherigen Tätigkeit bereits zu tun hatte.
Investment in Frauenförderung
Sie sind viel unterwegs. Wie erleben Sie den Frauenanteil in der Branche?
Die Verpackungsbranche ist grundsätzlich immer noch männerdominiert. Aber sie investiert sehr viel, um mehr Frauen zu fördern. Das sehe ich deutlich. Neulich nahm ich an einer größeren Konferenz teil und stellte erstaunt fest, dass nur ein Mann am Tisch saß. Bei Mondi ist das Ziel bis 2030 einen Frauenanteil von 30 Prozent zu erreichen, und ein vielfältiges Arbeitsumfeld zu bieten. In den einzelnen Werken sehe ich bereits, dass viel Wert auf Diversität gelegt wird.
Kann Mondi als Papierspezialist von dem Nachhaltigkeitstrend auch auf Personalebene profitieren?
Ja, Nachhaltigkeit ist ein guter Treiber und steigert die Attraktivität der Verpackungsbranche. Ich kenne junge Menschen, die sich gezielt bei uns bewerben, weil sie im Beruf einen Beitrag für eine nachhaltigere Zukunft leisten wollen. Wir entwickeln nachhaltige, recyclingfähige Produkte.
Wir haben im Mondi Action Plan 2030 festgelegt, dass unser Fokus auf kreislauffähigen Lösungen liegt. Daran orientiert sich unsere Arbeit. Das ist auch für den Endkonsumenten sehr greifbar. Wir stellen Papierverpackungen mit Barrieren her, die in allen Segmenten eingesetzt werden können und die nach und nach unnötigen Kunststoff ersetzen können. Wir legen jedoch Wert darauf je nach Produkteigenschaften die richtige Verpackung zu entwickeln, und folgen hier dem Motto Papier wann möglich, und Kunststoff wo sinnvoll. Wir bei Mondi sind in der einzigartigen Position beides anbieten zu können, und arbeiten eng mit den Kollegen aus der Kunststoff-Sparte zusammen, den Kunden die bestmögliche Lösung zu bieten.
Ein weiterer Trend ist die weitere Material- und Energieeinsparung, die wir bei Verpackungen – von der Produktion bis zur Lieferung - anstreben. Aber gänzlich auf Verpackungen zu verzichten, ist keine ökologische Lösung. Produkte benötigen unterschiedlichsten Schutz auf dem Weg zum Endkonsumenten, und der passenden Produktschutz ist uns und unserer Kunden besonders wichtig.
Sie wollten mit Menschen arbeiten und greifbaren Produkten. Wie nah sind Sie nun an diesem Ziel?
Sehr nah. Ich kommuniziere fast täglich mit Kunden und den Mondi-Experten aus den einzelnen Bereichen. Neuentwicklungen von Produkten begleite ich konkret mit, in dem ich mir die Testungen an der Maschine anschaue. Und wenn ich im Handel, die ein oder andere Verpackung von Mondi sehe, freue ich mich. Konkreter geht’s kaum für jemanden, der ursprünglich vom Finanzwesen kommt.
Das Unternehmen Mondi ist einer der Aussteller der FACHPACK 2024: