Verpackung kann auch Klimaschutz
30.03.2023 Insights Sustainability New Paths Industry Artikel

Verpackung kann auch Klimaschutz

Für 76 Prozent der Menschen in Deutschland ist Recycling die Top-Präferenz im Umgang mit gebrauchten Verpackungen. 50 Prozent spricht sich für Mehrweg und Wiederbefüllung aus. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Verpackungsinstituts e. V. (dvi) hervor. Die Ergebnisse wurden am 30. März in Berlin beim Deutschen Verpackungskongress vorgestellt.

Das dvi hat eine repräsentative Verbraucherumfrage zum Thema Verpackungen und Umweltauswirkungen vorgestellt. Das dvi hat eine repräsentative Verbraucherumfrage zum Thema Verpackungen und Umweltauswirkungen vorgestellt.

Ein typischer Einkauf im Supermarkt: Fast alle Produkte im Einkaufwagen sind verpackt. Was hat nach Ansicht der Kundinnen und Kunden im Durchschnitt die größere Auswirkung auf Umwelt und Klima: Die Verpackung oder das verpackte Produkt? Etwas mehr als die Hälfte, denkt, dass die Verpackung den größeren Umwelt‐Fußabdruck hat. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Verpackungsinstituts e. V. (dvi) hervor.

Konkret: 50,5 Prozent glauben, dass die Verpackung einen größeren Umweltfußabdruck hat als das verpackte Produkt. Nur 28,8 Prozent beurteilen das Verhältnis richtig, erklärt dvi- Geschäftsführerin Kim Cheng. Sie stellte die Studie anlässlich des Deutschen Verpackungskongresses vor. So stecken beispielsweise bei Lebensmitteln durchschnittlich rund 97 Prozent der Umweltauswirkungen im verpackten Produkt. Die Verpackung ist demgegenüber nur für rund 3 Prozent des Öko‐Fußabdrucks verantwortlich, so Cheng. Das dvi hat Verbraucherinnen und Verbraucher im März 2023 in einer repräsentativen Umfrage zu ihren Präferenzen im Umgang mit gebrauchten Verpackungen, zum Thema Mehrwegverpackung und zu ihrer Einschätzung des Umweltfußabdrucks von Verpackungen im Vergleich zum verpackten Produkt befragt.

Mehrwegverpackungen kommen an

61 Prozent unterstützen die aktuellen Pläne der Politik für mehr Mehrwegverpackungen und sind bereit, dafür aktiv zu werden. Zu den wichtigsten Voraussetzungen zählen laut Umfrage eine flexible Rückgabe unabhängig vom Ort des Kaufs (72 Prozent), Preisstabilität (64 Prozent) und eine problemlose Rückgabe (50 Prozent).

Auf die Frage, wie man mit Verpackungen nach Gebrauch umgehen solle, votieren 76 Prozent der Menschen für eine stoffliche Wiederverwertung im Rahmen des Recyclings. 50 Prozent sprechen sich dafür aus, Verpackungen nach Gebrauch möglichst neu zu befüllen und mehrfach zu nutzen. 24 Prozent begrüßen die Kompostierung als Weg zur Entsorgung von Verpackungen. 15 Prozent setzen auch auf eine Verbrennung zum Zweck der Energiegewinnung. Für die Deponierung beziehungsweise das Vergraben an Land votieren lediglich 2 Prozent.

Das Ergebnis zeige, dass „die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger im Umgang mit gebrauchten Verpackungen auf Kreislaufwirtschaft, Recycling und den Erhalt wertvoller Sekundärrohstoffe setzt. Die hohe Zustimmungsquote für Mehrweg und Wiederbefüllung ist dabei kein Widerspruch. Denn auch Mehrwegverpackungen sollten am Ende ihres Lebenszyklus stofflich wiederverwertet und zu neuen Verpackungen werden. Die Unternehmen der Branche arbeiten mit großem Erfolg und vielen Innovationen an immer materialeffizienteren und recycelbaren Verpackungen", so Cheng.

Es sei eine Sache, dass viele Menschen die Umweltbelastungen durch das Produkt massiv unterschätzen und die Belastungen durch die Verpackung entsprechend massiv überbewerten. Was noch frappierender sei: „Viele Menschen unterschätzen dadurch auch die ökologischen Vorteile von Verpackungen“, so Cheng. Denn der wirkliche ökologische Schaden entstehe vor allem dann, wenn Lebensmittel verderben. „Dann gehen alle Ressourcen und Aufwände, die wir hineingesteckt haben, sinnlos verloren“, betonte die dvi-Geschäftsführerin.

„Verpackung schützt unsere Güter und damit unsere Ressourcen, unser Klima und unsere Umwelt. Sie ist Teil der kritischen Infrastruktur und sichert unsere Versorgung mit allem, was wir tagtäglich für unser Leben benötigen.“ Die Verpackung sei kein Selbstzweck. Die Branche stehe in der Verantwortung, dieses Prinzip von „kleiner Aufwand – große Wirkung“ noch viel besser deutlich zu machen.
Um die ökologische Vorteilhaftigkeit von Verpackungen noch genauer als bisher bestimmen zu können, habe der dvi deshalb gemeinsam mit weiteren Branchenverbänden eine großangelegte Studie zum Thema „Klimaschutzbeitrag von Verpackungen“ in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sollen zum 9. Tag der Verpackung am 15. Juni vorgestellt werden, kündigte Cheng an.