Ein Global Player aus dem Unterallgäu
17.03.2023 Industry Machinery Change Artikel

Ein Global Player aus dem Unterallgäu

Vom Zwei-Mann-Betrieb zum multinationalen Konzern: Die Erfolgsgeschichte des Verpackungsmaschinenherstellers und "Hidden Champion" Multivac beginnt 1961 in einer Garage in Böhen.

MULTIVAC präsentiert sich seit März 2023 auf der Homepage in neuem Corporate Design. In den nächsten Monaten wird das neue Erscheinungsbild der Unternehmensgruppe dann auch in anderen Präsentationen sichtbar. MULTIVAC präsentiert sich seit März 2023 auf der Homepage in neuem Corporate Design. In den nächsten Monaten wird das neue Erscheinungsbild der Unternehmensgruppe dann auch in anderen Präsentationen sichtbar.
Gut 60 Jahre nachdem Sepp Haggenmüller in der elterlichen Garage in Böhen mit seinem Jugendfreund Artur Vetter die erste Vakuum-Kammermaschine entwickelte, ist das von ihm gegründete Unternehmen Multivac ein Global Player des Verpackungsmaschinenbaus. 2021 beschäftigte die aus 84 auf der ganzen Welt verteilten Vertriebs- und Servicegesellschaften bestehende Unternehmensgruppe rund 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bilanzierte einen konsolidierten Umsatz von 1,37 Milliarden Euro.

Die Entwicklung von einem Zwei-Mann-Betrieb zu einem multinationalen Konzern allein ist bemerkenswert. Die Entwicklung im letzten Jahrzehnt ist atemberaubend: Was zuvor gut 50 Jahre dauerte – über 3100 Mitarbeiter zu beschäftigen und rund 560 Millionen Euro Umsatz zu erwirtschaften – gelang seit 2010 binnen elf Jahren ein zweites Mal, indem sich Mitarbeiterzahl und Umsatz mehr als verdoppelten.

Das Stammwerk in Wolfertschwenden ist die Keimzelle der heute global agierenden Multivac Gruppe. Hier ist das Mutterunternehmen seit 1970 beheimatet, hier wurde im gleichen Jahr die erste aus einem modularen Baukastenprinzip bestehende Tiefziehverpackungsmaschine auf den Markt gebracht. Weitere Meilensteine markieren 1984 der halbautomatische Traysealer Espace, mit dem Multivac den Markt für Trayverpackungslösungen betritt, 1992 die erste Tiefziehverpackungsmaschine aus Edelstahl und 2007 die Premiere von Multivac Hygienic DesignTM: Multivac präsentierte seine Tiefziehverpackungsmaschine R535, die konsequent auf die Erfüllung der Markt- und gesetzliche Anforderungen an hygienegerechtes Design ausgerichtet war.

Wandel zum Anbieter ganzheitlicher Lösungen

Steigende Nachfrage des Marktes nach Systemlösungen, Automatisierung und Digitalisierung seien die signifikanten Veränderungen der Branche in den letzten 10 bis 20 Jahren gewesen, sagt Christian Traumann, CEO und Sprecher der Geschäftsführung. Insofern habe Multivac, langjähriger Aussteller der FACHPACK, schon früh die Strategie verfolgt, sich vom reinen Maschinenbauer zu einem Anbieter ganzheitlicher Lösungen weiterzuentwickeln. Heute werden Verpackungslinien aus einer Hand von der Verarbeitung, dem Portionieren und Schneiden bis zum End-of-Line-Bereich angeboten.

Die Integration digitaler Lösungen ist hierbei ein wichtiger Faktor: „Unser Angebot umfasst eine Reihe digitaler Services, sogenannte smart Services, die eine maximale Produktivität und einfache Bedienung unserer Anlagen gewährleisten“, erläutert Traumann. Als Beispiel kann 2017 die Einführung der Tiefziehverpackungsmaschine RX 4.0 genommen werden, deren Sensortechnik die Prozesse optimiert und die für eine nahtlose Anbindung an übergeordnete Systeme ausgelegt ist. 

Investitionen in Forschung und Entwicklung

„Automatisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit spielen in unserem Innovationsmanagement eine wesentliche Rolle“, sagt Traumann. „Wir investieren dabei überdurchschnittlich in Forschung und Entwicklung: Mehr als 600 Ingenieure weltweit arbeiten an neuen Konzepten für Maschinen und Verpackungen.“ Lösungen, die in Trainingszentren des Unternehmens auf individuelle Kundenanforderungen abgestimmt würden, um maximale Effizienz zu erreichen.

Anfang 2013 wurde das Training & Innovation Center (TIC) am Stammsitz in Wolfertschwenden eröffnet, 2021 folgte dort das Trainings- und Anwendungszentrum (TAC) für Slicing und Automatisierung. Kunden könnten dort kompetent und herstellerunabhängig in allen Packstoff- und Anwendungsfragen beraten werden, Verpackungsideen seien als Prototypen oder Kleinserien greifbar. Schulungsprogramm, die individuell auf Kundenanforderungen ausgelegt werden können, gehören ebenfalls zum Angebot.

Laufende Anpassung des Produktportfolios 

Als größte aktuelle Herausforderungen des Unternehmens zählt Traumann den Ukraine-Krieg mit seinen Auswirkungen auf Energie- und Rohstoffkosten, die damit einhergehende Inflation und die geopolitischen Veränderungen, die Multivac auf absehbare Zeit weiter beschäftigen werden. Doch in Wolfertschwenden weiß man um die zu bewältigenden Aufgaben: „Generell bewegen wir uns weltweit in einem sehr dynamischen Marktumfeld, das erfordert, dass wir unser Produktportfolio entsprechend anpassen und erweitern, um innovative und zukunftsträchtige Lösungen für neue Märkte anzubieten.“